Forschungsmethoden

Methoden kultureller Kommunikation: Sprache, Zeichen, Schrift, Bild.
Sprache, Zeichen, Schrift, Bild sind die Grundlagen alltäglicher und öffentlicher Kommunikation. Sie sind Medien, die Kommunikationssituationen und Diskurse strukturieren und speichern. Die Semiotik als die Lehre der Zeichenproduktion erklärt sie als dynamische Strukturen, die mehr als linguistische Kategorien darstellen.
Das Seminar gliedert sich in zwei Teile:
(i) In historischer Perspektive wird ein kurzer Blick auf die noch junge Geschichte linguistischer Ansätze vor allem in Medientheorien geworfen, die zur Erweiterung der Begriffe Sprache, Zeichen, Schrift, Bild beigetragen haben.
(ii) In systematischer Perspektive werden die Begriffe als Typologie und Theorie der Kommunikation untersucht.

Einzeltermin | Mi, 22.10.2014, 12:15 bis Mi, 22.10.2014, 13:45 | C 7.320
Einzeltermin | Mi, 29.10.2014, 12:15 bis Mi, 29.10.2014, 13:45 | C 11.319
Einzeltermin | Mi, 05.11.2014, 12:15 bis Mi, 05.11.2014, 13:45 | C 11.319
Einzeltermin | Fr, 14.11.2014, 09:00 bis Fr, 14.11.2014, 18:00 | W 216
Einzeltermin | Sa, 15.11.2014, 09:00 bis Sa, 15.11.2014, 18:00 | W 216

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Kultur als symbolische Kommunikation

Zu den wichtigsten Untersuchungsfeldern der Kulturwissenschaft gehören die durch Symbole vermittelten Werte- und Normhorizonte einer Gemeinschaft, sowie die Medien der Erzeugung von kultureller Kommunikation, von Gedächtnis und Weltwahrnehmung. Vor allem in ihrer kultursemiotischen Ausrichtung analysiert sie das kulturelle Gedächtnis als einen Mechanismus der Selbstbeobachtung und der permanenten kulturellen Neukodierung. Somit erklärt sie die Kultur in ihrem textuellen Zusammenhang, in welchem einzelne kulturelle Momente, wie Mitteilungen, Texte etc., in einem Netz von Interdependenzen und der gegenseitigen Beeinflussung transsubjektive Sinnzusammenhänge bilden. Durch diesen prozessualen und reflexiven Sinnerzeugungscharakter, gepaart mit den regulierenden Strukturen von Konventionen und Idiolekten, bleibt Kultur stets eine dynamische Sphäre partikularer und gemeinschaftlicher Erfahrungen.
Die semiotisch orientierte Kulturwissenschaft analysiert die Kultur als Zeichensysteme mit grammatischen Strukturen, als eine Verflechtung von Bedeutungen sowie als sozialer Denkraum.
Ergänzende Literatur:
Elize Bisanz, (Hrsg.) Kulturwissenschaft und Zeichentheorien. Zur Synthese von Theoria, Praxis und Poiesis Berlin: LIT-Verlag, 2004.
Elize Bisanz, Peirce’s Semeiotic Concept of designing the world through signs. In: Jana Milev, Design-Anthropology. Peter Lang Verlag, 2013.
Elize Bisanz, Kunst- und Bildwissenschaft zwischen Natur- und Kulturwissenschaften. In: Das Bild zwischen Kognition und Kreativität. Transcript, 2011.
Elize Bisanz, Kultur als symbolische Kommunikation. In: Lehrbuch Kultur. Münster: Waxmann Verlag, 2011.
Elize Bisanz, Denken in Bildern. Bilder als Konzepte organischer und geistiger Syner¬gien. In: Ausdruck – Ausstrahlung – Aura. Synästhesien der Beseelung im Medienzeitalter. Karl Clausberg, Elize Bisanz, Cornelius Weiller, Hrgg.. Hamburg: Hippocampus, 2007.
Elize Bisanz, Die symbolische Wende im Zeitalter der Digitalisierung. In: Günter Abel (Hrsg.). Kreativität. Berlin: Universitätsverlag der TU Berlin, 2005.
Elize Bisanz, Die Überwindung des Ikonischen. Kulturwissenschaftliche Perspektiven der Bildwissenschaft. Bielefeld: transcript Verlag, 2010.
Elize Bisanz, The Logic of Interdisciplinarity. Charles S. Peirce, The Monist Series. (Hrsg.). Berlin: Akademie-Verlag, 2009.
Elize Bisanz, Ausdruck – Ausstrahlung – Aura. Synästhesien der Beseelung im Medienzeitalter. Karl Clausberg, Elize Bisanz, Cornelius Weiller. Hgg. Hamburg: Hippocampus, 2007.
Elize Bisanz, Malerei als écriture. Semiotische Zugänge zur Abstraktion. Wiesbaden: DUV, 2002

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Kulturwissenschaftliche Arbeitsfelder in der Kunst

wöchentlich | Montag | 12:15 – 13:45 | 12.04.2010 – 09.07.2010 | C 14.6

Blockseminar 29-30 Mai

Kreative Berufe im Allgemeinen und Kunst im Besonderen gehören zu den wichtigsten Arbeitsfeldern einer Kulturwissenschaftlerin und eines Kulturwissenschaftlers. Das Seminar untersucht Rolle und Funktion geistes- und kulturwissenschaftlicher Konzepte in künstlerischen Feldern; vor allem die Tätigkeitsbereiche, die künstlerische Formen analysieren, vernetzen, vermitteln und vermarkten.
Darüber hinaus werden wir sowohl institutionalisierte Funktionen wie auch die ökonomische Dimension vom künstlerischen Formaten untersuchen. Welche Bedeutung hat die Kultur- und Kreativwirtschaft für unsere Volkswirtschaft? Was sind die besonderen Merkmale und Strukturen dieses Wirtschaftsbereichs?

Primäres Ziel des Seminars ist eine fundierte Untersuchung der Anwendungsbereiche kulturwissenschaftlicher Kompetenzen im heutigen Arbeitsfeld.

http://www.kultur-kreativ wirtschaft.de

http://www.culturalhrc.ca/careersinculture/default-e.asp

http://www.arteducation.com.au/art-careers/

http://www.sothebysinstitute.com/sem/

http://www.kulturportal-deutschland.de/kp/europkultur.html (europäische Kulturprojekte)

http://www.npm-studium.de/npm-online/presse.htm

http://www.siemens.com/responsibility/de/citizenship/artsprogram.htm

Poststrukturalistische Kommunikationstheorien (Seminar)

wöchentlich | Dienstag | 10:15 – 11:45 | 30.03.2009 – 03.07.2009 | C 16.129

Lange vor dem Ausbruch der uneingeschränkten Kommunikation und des aggressiven Internetzeitalters haben führende Philosophen der kritischen Theorie des Strukturalismus und des Poststrukturalismus über die Bedingungen und Folgen der digitalen Mediensprache für die gesellschaftliche und individuelle Kommunikation diskutiert. Alle haben düstere Szenarien der Orientierungslosigkeit und des Erfahrungsverlustes sowie Kommunikationsstörungen prognostiziert. Woher kommt diese tiefe Unsicherheit und inwieweit haben sich die philosophischen Diagnosen tatsächlich bewahrheitet?
Mit Texten von u.a. Baudrillard, Virillio, Hess-Lüttich, Adorno, Flusser, Nefiodow werden wir die Lage der medial globalisierten Kommunikation analytisch diskutieren.

Zusammenfassung: Katrin Grothues

Die Innere Ordnung der wissenschaftlichen Anstalten wird von einer folgender Auffassung der Wissenschaft bestimmt: Wissenschaft kann nie vollständig erforscht werden, sondern muss immer gesucht werden. Zur Erforschung der Wissenschaft sind vor allem Freiheit und Einsamkeit, aber auch Gemeinschaft notwendig. Forschung und Lehre sind nicht getrennt zu betrachten, da die Lehre die Forschung befruchtet und umgekehrt, vor allem durch den Austausch der Lehrenden mit den (zumeist jüngen) Lernenden.
Daher ist in der äusseren Organisation die Freiheit vom Staat sehr wichtig. Er soll den “geistigen Reichtum” gewährleisten, hat also das alleinige Recht, die Mitglieder der Universtitäten zu bestimmen, soll sich aber inhaltlich nicht einmischen.
Am Ende geht Humboldt noch auf den Unterschied zwischen den Universtitäten, die sich sowohl der Forschung, als auch der Lehre widmen, und den Akademien, die nur Forschen, ein. Die Akademien sind vom Staat am unabhängigsten und sollen daher auch allein ihre Mitglieder bestimmen. Durch die Möglichkeit der Akademiker, auch Vorlesungen zu halten, sollen beide Institute miteinander verknüpft werden.
Zum zweiten Referat:
Humboldt fordert die Abschaffung der Zensur, da sie Missbrauch fördert, statt ihn einzudämmen. An ihre Stelle soll die Verantwortung der Schreibenden treten, die sich in einem vorgegebenen Rahmen frei bewegen dürfen. Die Verfasser dürfen nicht wissentlich falsche Tatsachen verbreiten. Beiträge dürfen nicht anonym verfasst werden. Ein Verstoß wird vor Gericht geklärt. Die höchste Strafe ist ein Veröffentlichungsverbot von max. drei Jahren für Schriftsteller und einem Jahr für Verleger.

Anne-Madlen Gallert

1. Forschung und Lehre sind zwei voneinander untrennbare Säulen einer Universität im Humboldt'schen Sinne.
2. Im Unterschied zu den Akademien werden an einer Universität verschiedene Disziplinen erforscht und ihre Erkenntnisse in der Lehre veröffentlicht und diskutiert.
3. Dabei gilt es, Strukturen zu erkennen und abstrakt zu denken, um dadurch neue Perspektiven für die Wissenschaft zu öffnen. Humboldt nennt es „Freies Denken“.
4. Für Humboldt ist daher die Universität ein Ort der Kontemplation und wiederum Motor für neue Ideen.
5. Humboldt plädiert für die Abschaffung der Vorzensur und formuliert damit einen wichtigen Kerngedanken auf dem Weg zur Pressefreiheit.
6. Die Schriftsteller sollen die Verantwortung gegenüber ihren Texten selbst in die Hand nehmen. Dieser freiheitlich-demokratische Grundgedanke ist nicht nur Grundlage unserer heutigen Pressefreiheit (Art. 5, GG), sondern entspricht abermals dem Humboldt'schen Ideal des „Freien Denkens“ und der Selbstständigkeit des Individuums. Ein gebildetes Individuum zeichnet sich vor allem durch sein Engagement in der Gemeinschaft aus, um als Teil der Gesellschaft eigene Gedanken in die Gesamtgesellschaft einfließen zu lassen.

Constanze v.Mühlenfels

I) Über die innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin

Die Wissenschaft hilft nicht die Welt zu verstehen, sondern die Welt zu erschaffen. Um als Individuum tatkräftig an der „Formung der Welt mitwirken“ zu können, sollte sich jedes Individuum zum Ziel setzen immer mehr Bildung durch Wissenschaft zu erlangen. Das setzt beim Individuum die Neugier und den Eifer nach ständig neuem Lernen voraus. Ebenso ist für diesen Prozess eine Wissenschaft, die immer neue Deutungswege und Ergebnisse offen lässt, Voraussetzung. Jeder wissenschaftliche Ansatz muss ein Prozess der Forschung sein. Die Wissenschaft ist ein Produkt der menschlichen Vernunft. Wissenschaft und Lehre sollten dabei frei von ideologischen Einflüssen sein. Wissenschaftliche Anstalten, wie die Universitäten und die Akademien werden vom Staat getragen, der wiederum jedoch keinen direkten Einfluss auf die dortige Arbeit ausübt. Durch die wechselseitige Kontrolle zwischen den Universitäten und Akademien, die nebeneinander existieren, wird einer Einseitigkeit der Wissenschaft vermieden.

II) Über Pressefreiheit

Ausgangslage: Es besteht keine Pressefreiheit. Bis dato bedient sich der Staat zur Reglementierung ihm unerwünschter Druckerzeugnisse der Zensur. Humboldt legt 1816 dem Staatskanzler ein innovatives und für die damalige Zeit fortschrittliches Konzept zur praktischen Einführung der Pressefreiheit vor. Dieses enthält neben Vorschlägen zur Anwendung der Pressefreiheit, zur Prozessform und zum Strafmaß zwei maßgebliche Kernideen. Zum einen soll an Stelle der (Vor-)Zensur die Verantwortlichkeit des Einzelnen (Verfasser, Herausgeber, Drucker) vor Gericht treten, die ihm vor einem Missbrauch der Pressefreiheit bewahren soll. Zum anderen muss eine neue zwar großzügige (um dem Individuum sämtliche Freiheiten der Meinungsäußerungen, Informationsfreiheit, etc. zu belassen), aber konkret formulierte Pressegesetzgebung geschaffen werden, um die Garantie der Pressefreiheit zu gewährleisten. Die grundsätzliche Aufgabe des Staates ist die konsequente und gerechte Verfolgung des Verstoßes gegen die Pressefreiheit, die in bestem Wissen und mit Blick auf die öffentliche Meinung ausgeübt wird.

Dabei darf die Vernunft des Verfassers und der gesunde Verstand des Lesers nicht aus dem Augenwinkel verloren werden. Dem Verfasser wird ebenso wie dem Staat ein Handeln in bestem Wissen abverlangt.

61507 – Wilhelm von Humboldt. Kunsttheorie und Sprachtheorie (Seminar)

wöchentlich | Dienstag | 10:15 – 11:45 | 31.03.2008 – 04.07.2008 | C 16.129

Wilhelm von Humboldt, (1767-1835) Sprach, Kunst- und Kulturwissenschaftler, Vertreter des humanistischen Bildungsideals, gehört zu den wichtigsten interdisziplinären Denkern der modernen Kulturwissenschaft

Besonders seine Gedanken einer von der Sprachanalyse ausgehenden Kulturphilosophie sind von der Sprachforschung aufgenommen und vertieft worden. Ausschlaggebend für Humboldts umfassenden sprachlichen Forschungsdrangs war sein Kulturverständnis, in dem Sprache die Schlüsselrolle schlechthin innehatte. Er suchte stets den kulturellen Kode der verschiedenen Nationen und Gemeinschaften in den Strukturen der sprachlichen Ausdrucksformen, wobei er Sprache als einen umfassenden Artikulationsmodus erklärte. So schrieb er : „Einige Nationen begnügen sich gleichsam mehr an dem Gemälde, das ihre Sprache ihnen von der Welt entwirft, und suchen nur in sie mehr Licht, Zusammenhang und Ebenmaß zu bringen. Andere graben sich gleichsam mühseliger in den Gedanken ein, glauben nie genug in den Ausdruck legen zu können, ihn anpassend zu machen, und vernachlässigen darüber das in sich Vollendete der Form. Die Sprachen beider tragen dann das Gepräge davon an sich.“

30.10.07 14:15

Charles S. Peirce 1863 – 1914

ReferentInnen: Linda Drenk; Anna Hoang The; Finja Marei Rademacher

Referatsthema: Charles S. Peirce – „Was ist ein Zeichen?“; „Die Wissenschaften“

weiter unter was-ist-ein-zeichen.ppt

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06.11

Charles W. Morris

Referenten: Kevin Riemer, Michael Fliedner, Nicola Menke

Referatsthema: Individuelle und soziale Wichtigkeit von Zeichen. Von Charles W. Morris

weiter unter individuelle-und-soziale-wichtigkeit-von-zeichen.pdf

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13. November 2007

Ernst Cassirer

Referentinnen: Janine Knobloch und Sarah Hartung

Referatsthema: Der Begriff der symbolischen Form und die Systematik der symbolischen Formen

weiter unter: cassirer-symbolische-formen.pdf

cassirer_symbolische-formen.ppt

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27.11.2007

Ernst Cassirer II

Referentinnen: Maike Moncayo und Jurate Mickeviciute

Referatsthema: Die allgemeine Funktion des Zeichens – Das Bedeutungsproblem

cassirer27112007.ppt

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4 Responses

  1. 1. Über die innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin

    Wissenschaft befindet sich im ständigen Prozess
    des Erwerbs von Wissen. Sie „bleibt immer im Forschen“. Für die höheren wissenschaftlichen Anstalten ist das geistige Leben der Menschen als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Man muss Neugier zum Wissen immer lebendig erhalten können. Einen sehr wichtigen Aspekt in der Wissenschaft sieht Humboldt in der Einheit von Forschung und Lehre und in der beiderseitigen Beeinflussung von den Lernenden und Lehrerden. Freiheit und Selbstständigkeit sind die führenden Faktoren der wissenschaftlichen Entwicklung.
    Die Beteiligung des Staates in der Arbeit von den wissenschaftlichen Anstalten besteht faktisch nur im Recht, die „in Tätigkeit zu setzenden Männer“ zu bestimmen. Direkter Einfluss des Staates ist unzulässig. Zu den höheren wissenschaftlichen Anstalten gehören Universitäten, Akademien und leblose Institute, die unabhängig von einander existieren. Die Akademien im Unterschied zu den Universitäten verfolgen nur eine Fragestellung , und sie haben „es rein nur mit der Wissenschaft an sich zu tun“. Sie sind am meisten vom Staat unabhängigsten wissenschaftlichen Stätten. Die Universitäten haben verschiedene Disziplinen, die im großen und ganzen dem praktischen Leben und den Bedürfnissen des Staates entsprechen.

    2.Über Pressefreiheit

    1816 verfasst eine Denkschrift zur Pressefreiheit, wo er seine Ansicht und Ideen zu diesem Thema unterbreitet. Er setzt sich für die Abschaffung von Zensur ein. An die Stelle der Zensur müsse seiner Meinung nach die Verantwortlichkeit vor Gericht treten. Die Verantwortung für das Geschriebene und das Herausgegebene müssen die Schriftsteller und die Herausgeber nach moralischen Gesetzen selbst tragen.

  2. Humboldt formuliert ein neues, fortschrittliches Wissenschaftsverständnis: Er fordert die Einheit von Lehre und Forschung als existentielles Kriterium der Wissenschaft. Der Wissenschaftler trägt nicht nur die Verantwortung, Bildung durch (Fach-)Wissen zu sichern, sondern muss auch zur Demokratisierung des Wissens beitragen.
    Akademien, die sich einer Fragestellung und deren vollständiger und fixierter Beantwortung widmen, stehen hier Universitäten gegenüber, die ihre Lehre aus dem Zusammenspiel verschiedener Wissensbereiche generieren (Interdisziplinarität) und die Kompetenz zum freien Denken (Neugier: Geist soll „rege und lebendig“ bleiben) vermitteln. Wissenschaft darf sich nicht nur mit abgeschlossenen und vorgeschriebenen Theorien beschäftigen.

    Humboldt sieht in der Pressefreiheit die Grundvoraussetzung einer in der Verfassung geforderten, funktionierenden Presse. Die Zensur behindert diese Freiheit, weshalb er
    an deren Stelle die moralische Integrität der Autoren setzt Er appelliert an die Verantwortung des Schreibers, seinen Artikel nach bestem Wissen und Gewissen verfasst zu haben, sodass eine kontrollierende Instanz unnötig wird. Verstöße gegen die Richtigkeit und die Neutralität (Missbrauch der Pressefreiheit) dürfen weiterhin nicht ungestraft werden, sollen nur nicht mehr der Willkür der Zensur unterliegen.

  3. Organisation der wissenschaftlichen Anstalten:
    – neues Wissenschaftsverständnis
    – Wissenschaft zur Entfaltung eines höheren Selbst zum eignen Wohl und dem der Gemeinschaft
    – Verbindung von Forschung und Lehre, Demokratisierung des Wissens
    – Vereinigung der Disziplinen der Wissenschaften an der Universität (interdisziplinär)

    Zur Pressefreiheit:
    – Pressefreiheit in der Verfassung verankern
    – Abschaffung der Zensur, aber Kontrolle durch Recht/Gerichte
    – Verantwortung wird auf den Autoren übertragen, Appell an Moral

  4. „Ueber Pressfreiheit“, Wilhelm v. Humboldt, Zusammenfassung:
    Humboldt möchte „Verantwortlichkeit vor Gericht an Stelle der Censur […] setzen.“ Diese Verantwortlichkeit vor Gericht sieht er an als „die einzige Haltbare“, die außerdem „eine den Missbrauch der Pressfreiheit durch sich selbst verhindernde moralische Kraft in sich [trägt]“. Der Zensur hingegen schreibt er als ihren größten Fehler zu, dass sie immer von „der Willkür des Individuums oder der Eigenmacht des Staates“ geprägt sein kann.

    Als Voraussetzung für das Ersetzen der Zensur durch eine Gerichtsbarkeit und damit durch eine Verantwortung der Schriftsteller und Verleger sieht er es als notwendig an „vorher die Gesetzgebung und die Processform zu diesem Zweck gehörig zu bestimmen.“

    Humboldt plädiert insofern für ein Presserecht als Bedingung für Pressefreiheit.

    Als Grundlage für das Beurteilen von Publikationen durch das Gesetz bestimmt er die Wahrheit. Tatsachen dürfen nicht entstellt, Gerüchte nur widergegeben werden, wenn sie der Wahrheitsannäherung dienen. Als mögliche Strafen bei Verstoß schlägt er „keine andren […] als sogenannte conventionelle“ vor, genauer „Warnung vor dem Gericht, öffentlich bekannt gemachter Verweis, Geldbussen.“

    „Ueber die innere und äussere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin“, Wilhelm v. Humboldt, Zusammenfassung:

    Höhere wissenschaftliche Anstalten sind, nach Humboldt, gekennzeichnet durch die Behandlung der Wissenschaft als „ein noch nicht ganz aufgelöstes Problem“, sie bleiben daher „immer im Forschen“.

    Im Gegensatz dazu steht die Schule, die „es nur mit fertigen und abgemachten Kenntnissen zu tun hat“.

    Der Staat darf von seinen höheren wissenschaftlichen Anstalten, die der Forschung verpflichtet sind, um deren Forschungsfreiheit zu wahren, „nichts fordern, was sich unmittelbar und geradezu auf ihn [den Staat] bezieht […]“

    Als Voraussetzung hierfür fordert Humboldt ein den höheren wissenschaftlichen Anstalten in der Lehre zuarbeitendes Schulwesen. Er fordert vom Staat „seine Schulen so anzuordnen, dass sie den höheren wissenschaftlichen Anstalten gehörig in die Hände arbeiten.“

    Insofern trennt Humboldt Akademien und Universitäten, denn letztere sind auch dem Schulwesen, erstere ausschließlich den höheren wissenschaftlichen Anstalten zuzuordnen.

    Er fordert jedoch eine Verknüpfung beider Arten von Institutionen, einerseits personell, unter anderem ab er auch durch verbindende, leblose „Hülfsinstitute“. Er folgert: „Akademie, Universität und Hülfsinstitute sind also drei gleich unabhängige und integrante Theile der Gesamtanstalt.“

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